2019.06.18 - Rhein-Main-Donau Kanal: Mehr als 100 Schiffe im Stau anach Schleusenhavarie
Auf dem Main-Donau-Kanal stecken nach dem Unfall an der Schleuse Riedenburg in Niederbayern inzwischen mehr als 100 Schiffe fest. Zwischen NĂŒrnberg und Hilpoltstein seien in Mittelfranken fast alle AnlegeplĂ€tze belegt, berichteten mehrere KapitĂ€ne vor Ort. Teils hĂ€tten Schiffe sogar in der zweiten Reihe angelegt.
Vor knapp zwei Wochen hatte ein Passagierschiff bei der Einfahrt das Schleusentor stark beschĂ€digt. Insgesamt sind derzeit 108 Schiffe von der Sperrung der Schleuse betroffen, sagte ein Sprecher des WasserstraĂen- und Schifffahrtsamts in NĂŒrnberg am Montag. Darunter seien auch etwa 30 Kreuzfahrtschiffe. Am Mittwochabend sollen die BaumaĂnahmen abgeschlossen sein und die WasserstraĂe fĂŒr den Verkehr freigegeben werden, erklĂ€rte der Sprecher.
FĂŒr die Schifffahrt bedeutet die Sperrung herbe Verluste. Betroffene Reedereien mussten ihre Passagiere mit Bussen nach NĂŒrnberg oder Regensburg bringen. Manche Unternehmen entschieden sich dazu, die Reise dort abzubrechen. Wer eine Kreuzfahrt buche, wolle nicht mit dem Bus bis ans Ziel fahren, erklĂ€rte der Sprecher eines Anbieters. Anstehende Fahrten mussten teils abgesagt werden. Hierdurch sei ein immenser finanzieller Schaden entstanden. UrsprĂŒnglich sollte die Schleuse am vergangenen Freitag wieder in Betrieb genommen werden.
Bei dem Unfall war das Schleusentor so stark beschĂ€digt worden, dass es sich nicht mehr schlieĂen lieĂ. Die Wasserschutzpolizei Beilngries vermutet, dass der Unfall aus Unachtsamkeit geschehen sei, die Untersuchungen seien aber noch nicht abgeschlossen. Dem Fahrer drohe ein BuĂgeld.
Ob er dem Dilemma nicht auch etwas Positives abgewinnen könne? Wolfgnag Mayer verfĂ€llt in Galgenhumor: âNaja, endlich kann man mal die Revisionsarbeiten konzentriert erledigen â ohne immer wieder vom Schleusen unterbrochen zu werden.â Das ist aber auch alles, was dem 53-jĂ€hrigen Binnenschiffer an Positivem einfĂ€llt, wenn er auf die Zwangspause im NĂŒrnberger Hafen zu sprechen kommt. Der KapitĂ€n des Frachters âMainâ muss sich wegen einer Schiffshavarie in der Schleuse Riedenburg in Niederbayern gedulden. Binnenschiffer Mayer trifft der Zwangsstopp finanziell hart. Er hat in Rotterdam Eisenerz fĂŒr die Voest-Stahlwerke im österreichischen Linz geladen. Und jetzt steckt er fest. Der wirtschaftliche Schaden fĂŒr ihn sei enorm: âWir verlieren jeden Tag 1900 Euro.â Ein Schaden, der sich in den kommenden Monaten nicht mehr ausgleichen lasse â und fĂŒr den es praktisch keine Versicherung gebe.
( dpa / t-online.de / augsburger-allgemeine.de / kl )